Reizdarmsyndrom: Die Verbindung zu Fibromyalgie und dem Chronischen Erschöpfungssyndrom

Reizdarmsyndrom: Die Verbindung zu Fibromyalgie und dem Chronischen Erschöpfungssyndrom

Das Reizdarmsyndrom (RDS) betrifft weltweit eine erstaunliche Anzahl von Menschen und äußert sich durch eine Vielfalt an Symptomen wie Bauchschmerzen, Veränderungen im Stuhlgang und Blähungen. Die genauen Ursachen sind noch Gegenstand der Forschung, jedoch weisen viele Hinweise darauf hin, dass eine Störung in der Gehirn-Darm-Mikrobiom-Achse – möglicherweise ausgelöst durch Intoleranzen, Entzündungen, Stress und Veränderungen in der Darmflora – eine bedeutende Rolle spielen kann. Eine Besonderheit des RDS ist seine Verbindung zu zwei anderen komplexen Erkrankungen: Fibromyalgie und dem Chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS), welche das Wohlbefinden der Betroffenen zusätzlich beeinträchtigen können.

Was ist Fibromyalgie?

Fibromyalgie zeichnet sich durch chronische Muskel- und Knochenschmerzen aus, die von anhaltender Müdigkeit, Schlafproblemen sowie oft von Gedächtnis- und Stimmungsschwankungen begleitet werden. Die Schmerzen sind diffus und in ihrer Intensität schwer zu beschreiben, was die Diagnose und Behandlung erschwert.

Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) 

Das CFS ist charakterisiert durch extreme, nicht erholsame Müdigkeit, die auch durch Ruhe nicht gelindert wird und sich durch körperliche oder geistige Anstrengungen deutlich verschlechtert. Betroffene leiden häufig zusätzlich unter Schmerzen, Schlafstörungen und einer beeinträchtigten Konzentrationsfähigkeit. Die Ursachen des CFS sind vielschichtig und umfassen vermutlich immunologische, hormonelle und infektiöse Faktoren.

Frauen und junge Menschen sind häufiger betroffen

Forschungen zeigen, dass Frauen nicht nur häufiger von RDS betroffen sind, sondern auch eine höhere Inzidenz von Fibromyalgie und CFS aufweisen. Dies könnte auf eine Verbindung zwischen Geschlechtshormonen und der Körperreaktion auf Schmerz und Erschöpfung hindeuten. Auffällig ist, dass jüngere Menschen mit RDS ein erhöhtes Risiko für Fibromyalgie und CFS haben, was die zusätzliche Belastung dieser Altersgruppe unterstreicht.

Lebensstil als Risikofaktor

Lebensstilfaktoren wie Übergewicht und Rauchen können das Risiko für die Entwicklung von Fibromyalgie und CFS bei Menschen mit RDS erhöhen. Es wird angenommen, dass Übergewicht und Rauchen Entzündungsprozesse im Körper verstärken und dadurch die Symptome des RDS verschlimmern können.

Die Rolle von Alkohol

Etwa zwei Drittel der CFS-Betroffenen berichten, dass eine Reduktion oder der vollständige Verzicht auf Alkohol hauptsächlich wegen einer Verschlechterung der Erschöpfung erfolgt. Dies deutet darauf hin, dass Menschen mit CFS möglicherweise besonders empfindlich auf die auslösenden Effekte von Alkohol reagieren. 

RDS-Subtypen und ihre spezifischen Verbindungen

Forschungen zeigen, dass alle Subtypen von RDS – RDS mit Verstopfung (RDS-C), RDS mit Durchfall (RDS-D) und gemischtes RDS – unabhängig voneinander ein erhöhtes Risiko für Fibromyalgie und CFS darstellen. Das Risiko scheint bei RDS-C oder gemischtem RDS höher zu sein als bei RDS-D, was auf unterschiedliche pathophysiologische Mechanismen hinweisen könnte.

Symptomschwere

Ein signifikanter Befund ist der Zusammenhang zwischen der Schwere der Symptome des Reizdarmsyndroms (RDS) und dem erhöhten Risiko einer Fibromyalgie-Erkrankung. Personen, die unter moderaten bis schweren Symptomen des RDS leiden, zeigen eine höhere Wahrscheinlichkeit, zusätzlich an Fibromyalgie zu erkranken.

Zusammenfassung

Die enge Verbindung zwischen dem Reizdarmsyndrom, Fibromyalgie und dem Chronischen Erschöpfungssyndrom hebt die Komplexität dieser Zustände hervor und betont die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes bei der Diagnosestellung und Behandlung. Ein tieferes Verständnis dieser Zusammenhänge kann dazu beitragen, das Leben der Betroffenen zu verbessern und sie im Umgang mit diesen herausfordernden Bedingungen zu unterstützen.

Literaturquelle: Tarar ZI et al., 2023

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